Sichtbar Handeln gegen Antisemitismus: Israelbezogener Antisemitismus – Was ist das, wo begegnet er mir und wie erkenne ich ihn?
Kurzbeschreibung:
Israelbezogener Antisemitismus ist eine aktuelle Form des Antisemitismus, die in Deutschland weit verbreitet ist. Kritik an der israelischen Politik wird dabei mit antisemitischen Stereotypen und Bildern verknüpft. Mit Bezug auf den Nahostkonflikt trägt dies zur Aufrechterhaltung und Verbreitung antisemitischer Ressentiments bei. Durch Beispiele (Bilder, Aussagen und Vorfälle) israelbezogenem Antisemitismus, beschäftigen sich die Schüler:innen im Rahmen dieser Methode mit Erkennungsmerkmalen für diese Form von Antisemitismus kennen. Anhand einer Checkliste analysieren sie in Kleingruppen den antisemitischen Gehalt der Beispiele.
Dauer: 75 Min.
Altersstufe: ab 16 Jahren
Erscheinungsdatum des Materials: 2022
Organisation: ConAct - Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch
Buchbare Workshops dazu: Ja. Auf Anfrage unter info[at]conact-org.de
Autodidaktische Methodenaneignung: Ja
Autodidaktische Methodenaneignung: Ja
(Selbst-)Lernressource: Nein
Handreichung: Nein
Lernziele:
- Die Schüler:innen erfahren, dass israelbezogener Antisemitismus gesellschaftlich in Deutschland, aber auch in anderen Ländern weit verbreitet ist
- Die Schüler:innen reflektieren, dass alte antisemitische Bilder und Erzählmuster heute häufig auf Israel und den Nahostkonflikt übertragen werden und Aussagen, die sich vermeintlich nur auf Israel beziehen, einen antisemitischen Hintergrund haben können
- Die Schüler:innen lernen, israelbezogenen Antisemitismus anhand von zentralen Merkmalen zu erkennen
Methoden:
- Positionierungsübung
- Gruppendiskussion von Beispielen zu israelbezogenem Antisemitismus
Lehrplanbezug nach Fächern: Geschichte, Politik, Ethik, Geografie, WPF SoWi und WiWi, Sozialwissenschaft, Politikwissenschaft
Inhaltlicher Lehrplanbezug:
Sekundarstufe I: In den Fächern Geschichte und Politische Bildung setzen sich die Schüler:innen der Doppeljahrgangsstufe 7/8 in einem der Wahlmodule mit dem Judentum, dem Christentum und dem Islam auseinander. Im gesellschaftlichen Fächerverbund befassen sie sich mit dem Thema Migration. In der Doppeljahrgangsstufe 9/10 werden Themen im Kontext einer vielfältigen Gesellschaf wie Kultur, Ethnie, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Weltanschauung etc. Behandelt. Im Fach Ethik wird unter anderem die Rolle religiöser Überzeugungen in unserer Gesellschaft thematisiert. Im Fach Geografie beschäftigen sich die Schüler:innen in der Doppeljahrgangsstufe 9/10 im gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbund mit Konflikten und Konfliktlösungen.
Sekundarstufe II: Im Fach Politikwissenschaft werden u.a. folgende Inhalte behandelt: Politischer Extremismus, Behandlung möglichst aktueller Konflikte auf verschiedenen Ebenen (Konflikte in und zwischen Gruppen, gesellschaftliche Konflikte), Terrorismus, Islamismus, Nationalismus, ethnische Konflikte und Bürgerkriege (Menschenrechtsverletzungen), "Nahostkonflikt", aktuelle Situation der Beziehungen zwischen Europa und außereuropäischen Regionen und Staaten. Das Fach Geschichte befasst sich unter anderem mit dem Thema Holocaust/Shoah. In den Fächern Ethik und Philosophie werden im ethisch-praktischen Reflexionsbereich und im historisch-gesellschaftlichen Reflexionsbereich u.a. folgende Inhalte vermittelt: Fragen menschlicher Freiheit und Verantwortung, Auseinandersetzung mit individuellen und gesellschaftlichen Werten und Normen und ihren Konsequenzen sowie Reflexion historischer und gegenwärtiger Geschichts-, Staats- und Gesellschaftsmodelle.
Lehrplanbezogene Kompetenzen:
In den Fächern Geschichte, Politik und dem WPF SoWi und WiWi der Sekundarstufe I bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:
Mittels der Analyse von Beispielen (Bilder, Aussagen und Vorfällen) israelbezogenen Antisemitismus lernen die Schüler:innen Quellen aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch zu analysieren und befassen sich dabei mit alten antisemitischen Bildern und Erzählmustern. Zudem wird ihre Urteilskompetenz, etwa in Hinblick auf die Unterscheidung zwischen Vorurteil und differenziertem Urteil gestärkt. Indem sie unterschiedlichen Beispiele bearbeiten, lernen die Schüler:innen, historische Kontinuitäten und Veränderungen in Bezug auf Antisemitismus zu erkennen und zu vergleichen. Sie lernen außerdem die Wertgebundenheit politischer Urteile zu beschreiben und zuzuordnen. Durch die Auseinandersetzung mit aktuellen Beispielen von israelbezogenem Antisemitismus lernen die Schüler:innen gesellschaftliche Probleme zu identifizieren und sozialwissenschaftlich zu analysieren. und Perspektiven in Bezug auf Kategorien wie z.B. Gerechtigkeit, Interessen, Nutzen etc. zu beschreiben.
In den Fächern Geschichte, Sozialwissenschaften und Politikwissenschaft in der Sekundarstufe II bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:
Durch die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Beispielen israelbezogenem Antisemitismus wird Geschichte als Kontroverse begriffen und Probleme in der globalisierten Welt werden thematisiert. Dadurch kann die Fähigkeit zur Konfliktbewältigung, zum Perspektivenwechsel und politischen Urteil bei den Schüler:innen gefördert werden. Im Rahmen der Beschäftigung mit den Beispielen zu israelbezogenem Antisemitismus führen sie zudem kriteriengeleitete Analysen von Karikaturen und Fotos durch.
Merkmale: Lebensweltbezug, Kontroversität, Aktualität
Hinweise:
In der Methodensammlung S. 124-129 + Anhang Methode 14
Es ist hilfreich, wenn die Teilnehmenden eine grundlegende Kenntnis zum Thema Antisemitismus haben, bevor sie sich dem spezifischen und komplexen Phänomen des israelbezogenen Antisemitismus widmen. Hierfür bietet sich Methode 3, „Die Macht der Bilder – antijüdische Mythen in Geschichte und Gegenwart“, an, die auf die Ursprünge und Kontinuitäten von Judenfeindschaft eingeht. Es bietet sich zudem an, im Anschluss Methode 15, „Israelbezogener Antisemitismus – was tun?“, durchzuführen, da es in dieser Methode um konkrete Handlungsmöglichkeiten geht.
Homepage: https://www.conact-org.de/