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Vom Nahen Osten nach Deutschland - Zwei etwas andere Biografien

Kurzbeschreibung:  

Die Methode beleuchtet zwei Perspektiven auf den "Nahostkonflikt" anhand zwei bekannter Deutsche mit jüdisch-israelischem und muslimisch-palästinensischem Hintergrund. Mithilfe einer Biographiearbeit zu beiden, soll einem dualistischen Blick auf den "Nahostkonflikt" entgegengewirkt werden. Dazugehörige innerdeutsche Diskurse sollen ebenfalls betrachtet werden.

 

Erscheinungsdatum des Materials: 2019

Organisation: BildungsBausteine e.V.

Buchbare Workshops dazu: Ja, auf Anfrage unter info[at]bildungsbausteine.org. Für Berliner Schulen sind die Angebote aufgrund der Finanzierung durch die Berliner Senatsverwaltung kostenfrei. Nach aktuellem Stand von August 2023 sind die Mittel hierfür demnächst ausgeschöpft.

Autodidaktische Methodenaneignung: ja

(Selbst-)Lernressource: nein

Lernziele:

  • Die Schüler:innen erfahren mehr über die Lebensgeschichten von zwei bekannten Deutschen, die einen jüdisch-israelischen bzw. muslimisch-palästinensischen Hintergrund haben. Diese Erfahrungen und Perspektiven sollen dazu dienen, einen differenzierteren Blick auf den Nahostkonflikt zu ermöglichen.
  • Die Fähigkeit der Schüler:innen, komplexe Zusammenhänge zu akzeptieren und mit Unklarheiten umzugehen, wird gefördert.
  • Die Schüler:innen setzen sich mit verschiedenen Ansichten zu Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus auseinander.
  • Ebenso beschäftigen sie sich mit bestimmten Aspekten des "Nahostkonflikts" und wie diese Themen in innerdeutschen Diskussionen behandelt werden.
  • Zur Steigerung ihrer Medienkompetenz nutzen sie ihre Smartphones als Werkzeug zur Recherche.

Methoden:

  • Biographiearbeit
  • Kleingruppenarbeit
  • Smartphone-Recherche (Medienkompetenz)

Lehrplanbezug nach Fächern: Geschichte, Politik(wissenschaften), Ethik, Philosophie

 

Inhaltlicher Lehrplanbezug:  

In den Fächern Geschichte und Politik setzen sich die Schüler:innen der Doppeljahrgangsstufe 7/8 in einem der Wahlmodule mit dem Judentum, dem Christentum und dem Islam auseinander. Im gesellschaftlichen Fächerverbund wird das Thema Migration behandelt. In der Doppeljahrgangsstufe 9/10 werden im Rahmen des Themas Integration und Partizipation die universellen Menschenrechte behandelt. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Ursachen von Migration: Push- und Pull-Faktoren, z.B. Armut, Kriege, Wohlstand, Sicherheit und Freiheit, Transnationalismus. Darüber hinaus sind Themen im Kontext einer vielfältigen Gesellschaft: Kultur, Ethnie, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Weltanschauung etc. Im Fach Ethik wird unter anderem die Rolle religiöser Überzeugungen in unserer Gesellschaft thematisiert.   

Im Fach Geografie beschäftigen sich die Schüler:innen der Doppeljahrgangsstufe 7/8 mit dem Leben in Risikoräumen sowie im gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbund mit Migration und Bevölkerung. In der Doppeljahrgangsstufe 9/10 werden der Umgang mit Ressourcen und Bezüge zum Themenfeld „Konflikte und Konfliktlösungen“ im gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbund thematisiert.    

In der Sekundarstufe II werden im Rahmen der Fächer Politik und Geschichte u.a. folgende Inhalte behandelt: Gegner der Demokratie; Demokratietheorien; Konflikt und Konsens; Migrationen; Internationale Konflikte und Kriege nach dem Ost-West-Konflikt; Politische und ökonomische Aspekte des Kampfes um die Ressourcen Wasser, Rohstoffe, Energie unter Berücksichtigung der Nord-Süd-Interdependenzen; Geschichtskultur; Deutsch-jüdische Geschichte.  

Darunter werden folgende Themen fokussiert: Politischer Extremismus; Behandlung möglichst aktueller Konflikte auf verschiedenen Ebenen (Konflikte in und zwischen Gruppen, gesellschaftliche Konflikte); Terrorismus, Islamismus, Nationalismus; Friedensforschung; Unabhängigkeitsbewegungen; ethnische Konflikte und Bürgerkriege (Menschenrechtsverletzungen); Konflikte um Ressourcen; Nahostkonflikt; aktuelle Situation der Beziehungen zwischen Europa und außereuropäischen Regionen und Staaten; Holocaust; Migration; Imperialismus.   

In den Fächern Ethik und Philosophie in der Sekundarstufe II werden im ethisch-praktischen Reflexionsbereich und im historisch-gesellschaftlichen Reflexionsbereich u.a. folgende Inhalte vermittelt: Fragen menschlicher Freiheit und Verantwortung; Auseinandersetzung mit individuellen und gesellschaftlichen Werten und Normen und ihren Konsequenzen; Reflexion historischer und gegenwärtiger Geschichts-, Staats- und Gesellschaftsmodelle.

 

Lehrplanbezogene Kompetenzen:

In den Fächern Geschichte, Politik, Ethik und Philosophie in Sekundarstufe I bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:      

Über die beiden Biografien von zwei prominenten Deutschen mit jüdisch-israelischem bzw. muslimisch-palästinensischem Hintergrund können die Schüler:innen lernen, eine dualistische Sichtweise auf den “Nahostkonflikt” zu irritieren. Sie können im Sinne von Widerspruchstoleranz vermeintlich stereotyp verankerte Darstellungen in Bezug auf Israel/Palästina dekonstruieren. Durch diesen multiperspektivischen Ansatz bietet die Methode zudem die Möglichkeit, sich komplexen Sachverhalten zu nähern. Außerdem können die Schüler:innen durch die Biografien lebensweltliche Bezüge herstellen. Dies liegt auch daran, dass beide Personen aktiv in öffentliche, gesellschaftspolitische Diskurse involviert sind und somit einen biografischen Zugang zu aktuellen, zeitgenössischen Debatten um den “Nahostkonflikt” bieten.  

Die zentralen Diskriminierungsformen von Beteiligten oder dem Konflikt zugeschriebenen Akteur:innen, Antisemitismus sowie antimuslimischer Rassismus, werden durch die beiden Biografien exemplarisch thematisiert. In der Auseinandersetzung mit den Phänomenen können die Schüler:innen kritische Handlungsoptionen sowie Argumente gegen vorurteilsbehaftete, antisemitische, misogyne oder rassistische Äußerungen entwickeln. Darüber hinaus lernen sie anhand der Biografien, Bezüge zwischen innerdeutschen Konflikten und dem “Nahostkonflikt” herzustellen. Dabei dienen die vielfältigen Identitäten und Ambivalenzen der Biografien als Beispiel, um die Komplexität des Konflikts zu verstehen und ein Bewusstsein für Vielfalt zu schaffen.  

Da einseitige Schuldzuweisungen und verkürzte Erklärungen bei der Analyse der komplexen Geschichte und Gegenwart des “Nahostkonflikts” nicht zielführend sind, kann die Stärkung und Differenzierung von Urteilskompetenz und Widerspruchstoleranz durch die Analyse der beiden Biografien und ihrer ethischen Positionen gefördert werden. Darüber hinaus können durch die Biografieanalyse unterschiedliche innerdeutsche Deutungen verglichen und deren Abhängigkeit von der jeweiligen Perspektive reflektiert werden. Auch individuelle und gesellschaftliche Werte und Normen werden anhand der Biografien thematisiert. Durch die Analyse der Biografien können die Schüler:innen ethische und religiöse Fragestellungen, die auch im Zusammenhang mit dem “Nahostkonflikt” stehen können, diskutieren und besser einordnen.  

 

 

In den Fächern Geschichte, Politik und Philosophie der Sekundarstufe II bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:     

Mit den ergänzenden Bildern bietet die Methode zusätzliche Zugänge zu historischen Ereignissen und erinnerungspolitischen Fragestellungen. Das zentrale Holocaust-Mahnmal, Stolpersteine oder die Olympischen Spiele in München 1972 sind u.a. Teil der Zusatzbilder. Sie ermöglichen auch eine Annäherung an die Komplexität des Konflikts und die vielfältigen Einflüsse auf den Konfliktverlauf. Darüber hinaus verdeutlichen die Zusatzbilder die unterschiedlichen innerdeutschen Sichtweisen auf das Thema Israel/Palästina. Mit einer Analyse der Bilder kann das multiperspektivische Denken bei kontroversen, z.B. erinnerungspolitischen Fragestellungen bei den Schüler:innen gestärkt werden.   

Durch die historischen Hintergründe wird das Sprechen über die Situation Israel/Palästina bis in die Gegenwart hinein geprägt. Dabei werden die Schüler:innen durch eigene Lebensweltbezüge zu den Beispielen befähigt, die Komplexität des Konflikts besser zu verstehen.   

Mit den Zusatzbildern können die Schüler:innen eine kriteriengeleitete Analyse der Bilder durchführen. Sie stärkt die Schüler:innen darin, konkrete Problem- und Interessenlagen im “Nahostkonflikt” besser und vor allem multiperspektivisch verstehen zu können. Die Geschichte und verschiedene Narrative, wie die der beiden Biografien, können die Schüler:innen dazu befähigen, selbstständig Deutungen einiger vergangener Ereignisse im Zusammenhang mit dem “Nahostkonflikt” zu vergleichen und einzuordnen. Sie lernen, wie innerdeutsche Diskurse und Kontroversen den Blick auf Israel/Palästina prägen.

Da einseitige Schuldzuweisungen und verkürzte Erklärungen bei der Analyse der komplexen Geschichte und Gegenwart des “Nahostkonflikts” nicht zielführend sind, kann die Stärkung und Differenzierung der Urteilskompetenz und Widerspruchstoleranz durch die Analyse ethischer Positionen einzelner Akteur:innen gestärkt werden. Darüber hinaus können durch die Analyse von Bildern unterschiedliche Deutungen verglichen und deren Abhängigkeit von der jeweiligen Perspektive multiperspektivisch betrachtet werden.

 

Merkmale: Lebensweltbezug, Kontroversität, Multiperspektivität, Aktualität, diversitätsbewusst

 

Hinweise:

Vorschläge von BildungsBausteine e.V. zur Weiterarbeit: Zur Vertiefung der Auseinandersetzung mit dem "Nahostkonflikt" sowie mit Antisemitismus und Rassismus in deutschen Debatten über den Konflikt können im Anschluss die Aktivitäten "Der Nahostkonflikt in 14 Bildern" und/oder "A-L-A-R-M!" durchgeführt werden.

Homepage: https://www.bildungsbausteine.org/home

Link zur konkreten Methode mit Zugangsdaten:

http://www.xn--verknpfungen-hlb.org/publikation/downloads

Nutzer:innenname: user_in  

Passwort: verknuepft2019

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