Jüdisches und israelisches Leben in Deutschland: Migrationsgeschichten und (Mehrfach-)Identitäten
Kurzbeschreibung:
Oft wird jüdisch-sein innerhalb unserer Gesellschaft sehr eindimensional portraitiert und die meisten Menschen wissen kaum etwas über jüdische Lebensrealitäten und jüdische Vielfalt in Deutschland. Häufig wird Judentum in der Fremdwahrnehmung vor allem mit Religion und dem Holocaust/der Shoah bzw. Verfolgung während der NS-Zeit assoziiert. In den beiden Bildungsvideos für diese Methode erzählen die Teilnehmenden ausschnitthaft aus ihrem Leben und von ihren Erfahrungen und nähern sich so dem Thema Vielfalt jüdischer Identitäten und Migrationsgeschichten an. Gegebenenfalls einseitige Wahrnehmungen der Schüler:innen werden damit aufgebrochen und reflektiert.
Dauer: 360 Minuten
Altersstufe: ab der 9. Klasse
Ziele:
- Die Schüler:innen haben sich mit dem Begriff Identität auseinandergesetzt und ihm eine persönliche Bedeutung gegeben.
- Sie sind sich der Tatsache bewusst, dass Identitäten vielschichtig sind und nicht immer nach außen sichtbar ist, wie Menschen sich selbst wahrnehmen oder was eine Person ausmacht.
- Die Schüler:innen sind sich der unterschiedlichen räumlichen Bezugspunkte von Shai und Max bewusst. Sie haben anhand von Hintergrundinformationen zu den Erzählungen der beiden Protagonisten ein Basiswissen zu jüdischen Migrationsgeschichten, bzw. zu Migration aus dem (post)sowjetischen Raum und Israel nach Deutschland.
- Sie haben darüber reflektiert, inwiefern verschiedene Erfahrungen einen Menschen prägen und was Mehrfachidentitäten sein können
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum des Materials: Juli 2022
Organisation: Transaidency e.V. + Gesellschaft im Wandel
Buchbare Workshops dazu: Ja
Transaidency bietet in Berlin und bundesweit Workshops für Schüler:innen, aber auch Lehrkräfte an. Je nach Bedarf können unterschiedliche Methoden miteinander verknüpft werden.
Dauer der Workshops: Ab einer Doppelstunde bis zu mehrtägigen Projekttagen möglich
Kosten: Auf Anfrage unter info[at]gesellschaftimwandel.org (Je nach Budgetkapazität der Schulen)
Autodidaktische Methodenaneignung: Ja
(Selbst-)Lernressource: Nein
Handreichung: Ja
Methoden:
- Eisbergmethode
- Bildungsvideo und Arbeitsblatt
- Textarbeit in Kleingruppen
- Plakatgestaltung- & Präsentation
Lehrplanbezug nach Fächern:
Geschichte, Ethik, Politik, WPF SoWi und WiWi, Politikwissenschaften
Inhaltlicher Lehrplanbezug:
Sekundarstufe I: Im Fach Geschichte setzen sich die Schüler:innen der Doppeljahrgangsstufe 7/8 in einem der Wahlmodulen mit dem Judentum, dem Christentum und dem Islam auseinander. Im gesellschaftlichen Fächerverbund wird das Thema Migration behandelt. Im Fach Ethik wird die Rolle religiöser Überzeugungen in unserer Gesellschaft thematisiert. Im Fach Politische Bildung der Doppeljahrgangsstufe 7/8 setzen sich die Schüler:innen mit Biografien und hybriden Identitäten auseinander sowie und den Themen Integration, Transnationalismus, Marginalisierung und Segregation. Außerdem beschäftigen sie sich mit der Bedeutung von Medien in der globalisierten Welt. Medien als Sozialisationsinstanz, werden in den Wahlpflichtfächern SoWi und WiWi vor allem in Bezug auf die Aushandlung von Identität diskutiert.
Sekundarstufe II: Im Fach Politikwissenschaft setzen sich die Schüler:innen mit Religionen, wie dem Christentum, Judentum und dem Islam in Europa auseinander. im Fach Geschichte wird Deutsch-jüdische Geschichte, der Holocaust/die Shoah und Migration behandelt. Das Fach Sozialwissenschaften widmet sich den Themen Sozialisation und Identität sowie Differenz und Ungleichheit.
Lehrplanbezogene Kompetenzen:
In den Fächern Geschichte, Ethik, Politik und Wahlpflichtfächern SoWi und WiWi in der Sekundarstufe I bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:
Durch die Eisbergmethode sowie das gemeinsame Ansehen der beiden Videos in Kombination mit der Beantwortung von Fragen, lernen die Schüler:innen eigene und andere Gefühle und Empfindungen rund um das Konzept von Identität zu benennen und zu erläutern. Indem sie unterschiedliche Familiengeschichten bearbeiten, lernen die Schüler:innen, historische Kontinuitäten und Veränderungen in Bezug auf Antisemitismus zu erkennen und zu vergleichen. Im Zuge der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Migrationsgeschichten von Shai und Max reflektieren sie außerdem Facetten menschlichen Handelns in Bezug auf Handlungsmöglichkeiten, -alternativen und –grenzen in der Vergangenheit und in der Gegenwart.
In den Fächern Geschichte und Sozialwissenschaften in der Sekundarstufe II bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:
Im Zuge der Bearbeitung der Bildungsvideos und des Arbeitsblattes, setzen sich die Schüler:innen mit der Diversität jüdischer (Mehrfach-)Identitäten auseinander, wodurch multiperspektivisches Betrachten und Fremdverstehen bei den Schüler:innen gefördert wird. Durch die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Familienbiografien und jüdischen Migrationsgeschichten wird Geschichte als Kontroverse begriffen sowie Probleme in der globalisierten Welt thematisiert und dadurch die Fähigkeit zur Konfliktbewältigung, zum Perspektivenwechsel und politischen Urteil gefördert.
Merkmale: Lebensweltbezug, Kontroversität, Multiperspektivität, Widerspruchstoleranz
Hinweise:
S. 75-80 sowie Arbeitsblätter im Materialanhang S. 252-262 der Methodensammlung
Die Methode gliedert sich in zwei Schritte: Die Eisberg-Methode sowie “Shai und Max – Zwei (Migrations-)Geschichten”, welche aufeinander aufbauen. Die Übung ist in Kombination mit der Methode „Wege nach Deutschland und palästinensische Identitäten“ empfohlen. Die Geschichten von Shai und Max sind noch einmal zusammengefasst im Kurzvideo „Jüdische Identitäten“ zu finden.
Homepage: https://www.xn--israelpalstinavideos-jzb.org/
Direkter Link zu den Videos:
Israel Palästina Bildungsvideos, Workshop mit Jugendlichen in Deutschland, Teil 1: https://www.youtube.com/watch?v=PPhMkswTKgk
Israel Palästina Bildungsvideos, Workshop mit Jugendlichen in Deutschland, Teil 2: https://www.youtube.com/watch?v=ac_YLhVb-IQ&feature=youtu.be