Fluchtpunkte - Bewegte Lebensgeschichten zwischen Europa und Nahost: Antisemitismus als Fluchtgrund
Material
Antisemitismus als FluchtgrundHistorisch-politische Bildung kann einen sinnvollen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Facetten des Antisemitismus leisten. Mittels des biographischen Ansatzes befassen die Schüler:innen mit dem Thema Antisemitismus. Im Zentrum stehen dabei die Geschichten von drei Menschen, die aufgrund antisemitischer Erfahrung ihre alte Heimat verlassen haben, um woanders Schutz zu suchen. Die drei Lebensgeschichten mit Flucht- und Migrationserfahrungen in diesem Modul zeigen Verflechtungen der deutschen und österreichischen Geschichte mit der Geschichte des arabisch-jüdischen “Nahen Ostens”. Durch die Bearbeitung der Biografien der Menschen, ihrer Begegnungen und gegenseitigen Beeinflussungen, wird der historische und aktuelle Bezug zwischen Deutschland und Österreich sowie dem “Nahen Osten” vermittelt.
Dauer: 45 Min.
Altersstufe: ab 14 Jahren
Erscheinungsdatum des Materials: 2018
Organisation: ERINNERN:AT
Buchbare Workshops dazu: Nein
Autodidaktische Methodenaneignung: Ja
(Selbst-)Lernressource: Nein
Handreichung: Nein
Lernziele:
- Die Schüler:innen erarbeiten gemeinsam eine Definition von Antisemitismus bzw. seine Bedeutung für das 20. Jahrhundert. Dabei sollen sie ein Verständnis dafür entwickeln, welche Rolle Palästina bzw. Israel bei der Suche nach einem sicheren, neuen Zuhause für Juden:Jüdinnen gespielt hat.
- Die Schüler:innen verstehen, welche Gründe für die Protagonist:innen ausschlaggebend waren, ihr Land zu verlassen. Sie unterscheiden verschiedene Formen antijüdischer Ausgrenzung und Vertreibung (sowohl in Europa als auch im "Nahen Osten").
- Sie verstehen die Lebensgeschichten und ordnen sie in einen größeren historischen Zusammenhang ein. Dabei werden Fragen an historische Quellen gestellt.
Methoden:
- Textarbeit
- Plakatgestaltung
- Diskussion im Plenum
Lehrplanbezug nach Fächern: Geschichte, Geografie, Politische Bildung, Ethik, Sozialwissenschaften, Politikwissenschaft
Inhaltlicher Lehrplanbezug:
Sekundarstufe I: In den Fächern Geschichte und Politische Bildung setzen sich die Schüler:innen der Doppeljahrgangsstufe 7/8 in einem der Wahlmodule mit dem Judentum, dem Christentum und dem Islam auseinander. In der Doppeljahrgangsstufe 7/8 werden Themen im Kontext einer vielfältigen Gesellschaft wie Kultur, Ethnie, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Weltanschauung etc. behandelt. Im Fach Geografie beschäftigen sich die Schüler:innen der Doppeljahrgangsstufe 7/8 mit dem Leben in Risikoräumen sowie im gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbund mit Migration und Bevölkerung. In der Doppeljahrgangsstufe 9/10 werden der Umgang mit Ressourcen und Bezüge zum Themenfeld „Konflikte und Konfliktlösungen“ thematisiert. Im Fach Ethik wird unter anderem die Rolle religiöser Überzeugungen in unserer Gesellschaft behandelt.
Sekundarstufe II: Das Fach Geschichte befasst sich unter anderem mit dem Thema Holocaust/Shoah. In den Fächern Ethik und Philosophie werden im ethisch-praktischen Reflexionsbereich und im historisch-gesellschaftlichen Reflexionsbereich u.a. folgende Inhalte vermittelt: Fragen menschlicher Freiheit und Verantwortung; Auseinandersetzung mit individuellen und gesellschaftlichen Werten und Normen und ihren Konsequenzen sowie Reflexion historischer und gegenwärtiger Geschichts-, Staats- und Gesellschaftsmodelle. Das Fach Sozialwissenschaften widmet sich den Themen Sozialisation und Identität sowie Differenz und Ungleichheit.
Lehrplanbezogene Kompetenzen:
In den Fächern Geschichte, Politik und Ethik in Sekundarstufe I bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:
Durch die Beschäftigung mit den drei Biografien können die Schüler:innen lebensweltliche Bezüge herstellen. Durch den multiperspektivischen Ansatz bietet die Methode zudem die Möglichkeit, sich komplexen Sachverhalten zu nähern. Sie lernen menschliches Handeln der Vergangenheit wie etwa Handlungsmöglichkeiten-, alternativen &- grenzen sowie historische Kontinuitäten und Veränderungen zu untersuchen. Durch die Bearbeitung der unterschiedlichen Biografien lernen sie Problemlagen, Entscheidungen und Kontroversen zu beschreiben und einzuordnen. Außerdem lernen die Schüler:innen Gefühle und Empfindungen Anderer sowie ethische Regeln und Normen zu betrachten und Bezüge zu eigenen Werten zu erläutern.
In den Fächern Geschichte und Politikwissenschaft in der Sekundarstufe II bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:
Durch den multiperspektivischen Ansatz bietet die Methode einerseits die Möglichkeit, sich komplexen Sachverhalten zu nähern, andererseits multiperspektivisches Betrachten und Fremdverstehen bei den Schüler:innen zu fördern. Durch die Geschichten und verschiedenen Narrative innerhalb der drei Biografien begreifen die Schüler:innen Geschichte als Kontroverse. Außerdem lernen sie Handlungsspielräume und Zwangslagen historischer Akteur:innen zu beurteilen. Dies kann die Schüler:innen dazu befähigen, heutige Ereignisse im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Israel und Palästina besser einzuordnen.
Hinweise: Alle Lernmodule sind auch mit den Lebensgeschichten in klarer Sprache auf Plakaten umsetzbar. Falls mehr Zeit vorhanden ist, sind in der Methodenbeschreibung Empfehlungen für Erweiterungen der Methode zu finden.
Merkmale: Lebensweltbezug, Kontroversität, Multiperspektivität, Aktualität