Fluchtpunkte - Bewegte Lebensgeschichten zwischen Europa und Nahost: Gerechter unter den Völkern
Material
Gerechter unter den VölkernKurzbeschreibung:
Historisch-politische Bildung kann einen sinnvollen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Facetten des Antisemitismus leisten. Mittels des biographischen Ansatzes befassen die Schüler:innen mit dem Thema Antisemitismus. Dieses Modul bearbeitet die Geschichten von zwei mutigen Menschen, die in Zeiten des Holocaust gelebt haben. Beide waren nicht Teil der Mehrheitsgesellschaft. Mohamed Helmy war aus Ägypten nach Deutschland immigriert und rettete dort der Jüdin Anna Boros während der NS-Zeit das Leben. Durch die Bearbeitung der Lebensgeschichten lernen die Schüler:innen Formen von Widerstand, Handlungsspielräume von Einzelpersonen, Hilfsnetzwerke und die Auszeichnung „Gerechte unter den Völkern“ kennen.
Dauer: 90 Min.
Altersstufe: ab 14 Jahren
Erscheinungsdatum des Materials: 2018
Organisation: ERINNERN:AT
Buchbare Workshops dazu: Nein
Autodidaktische Methodenaneignung: Ja
(Selbst-)Lernressource: Nein
Handreichung: Nein
Lernziele:
- Die Schüler:innen lernen durch ein Rollenspiel, andere Perspektiven einzunehmen, den Kern von Handlungen herauszufiltern und diese zu bewerten.
- Die Schüler:innen lernen durch den den Perspektivenwechsel Zuordnung von „Wir“ und „Anderen“ kritisch zu reflektieren
- Sie erkennen Handlungsoptionen und Handlungsspielräume im Kontext der Lebensgeschichte, sowohl seitens der Opfer und Helfenden als auch der Täter:innen-Gesellschaft. Dadurch wird die Handlungsorientierung und -kompetenz der Schüler:innen gestärkt und Ansätze für Strategien gegen Antisemitismus, Rassismus und strukturelle Diskriminierung können entwickelt werden.
Methoden:
- Begriffsarbeit in Kleingruppen
- Rollenspiel
- Interviewübung
- Diskussion im Plenum
Lehrplanbezug nach Fächern: Geschichte, Politische Bildung, Ethik, Philosophie, Sozialwissenschaften, Politikwissenschaft
Inhaltlicher Lehrplanbezug:
Sekundarstufe I: In den Fächern Geschichte und Politische Bildung setzen sich die Schüler:innen der Doppeljahrgangsstufe 7/8 in einem der Wahlmodule mit dem Judentum, dem Christentum und dem Islam auseinander. In der Doppeljahrgangsstufe 7/8 im Rahmen des Fachs Politische Bildung werden Themen im Kontext einer vielfältigen Gesellschaft wie Kultur, Ethnie, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Weltanschauung etc. behandelt.
Sekundarstufe II: Das Fach Geschichte befasst sich unter anderem mit dem Thema Holocaust/Shoah. In den Fächern Ethik und Philosophie werden im ethisch-praktischen Reflexionsbereich und im historisch-gesellschaftlichen Reflexionsbereich u.a. folgende Inhalte vermittelt: Fragen menschlicher Freiheit und Verantwortung, Auseinandersetzung mit individuellen und gesellschaftlichen Werten und Normen und ihren Konsequenzen sowie Reflexion historischer und gegenwärtiger Geschichts-, Staats- und Gesellschaftsmodelle. Das Fach Sozialwissenschaften widmet sich den Themen Sozialisation und Identität sowie Differenz und Ungleichheit.
Lehrplanbezogene Kompetenzen:
In den Fächern Geschichte, Politische Bildung und Ethik in Sekundarstufe I bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:
Durch die Beschäftigung mit den drei Biografien können die Schüler:innen lebensweltliche Bezüge herstellen. Durch den multiperspektivischen Ansatz bietet die Methode zudem die Möglichkeit, sich komplexen Sachverhalten zu nähern. Sie lernen menschliches Handeln der Vergangenheit wie etwa Handlungsmöglichkeiten-, alternativen &- grenzen sowie historische Kontinuitäten und Veränderungen zu untersuchen. Durch die Beschäftigung mit den Biografien im Zuge des Rollenspiels lernen sie Problemlagen, Entscheidungen und Kontroversen zu beschreiben und einzuordnen. Durch das Rollenspiel lernen die Schüler:innen außerdem Behauptungen in Hinblick auf Regeln, Werte und ethische Prinzipien zu begründen, aber auch Perspektivwechsel vorzunehmen und Positionen in politischen Fragen zu vertreten. Im Zuge der Interviewführung sowie des Rollenspiels lernen die Schüler:innen, handlungsorientierte Methoden anzuwenden.
In den Fächern Geschichte, Politikwissenschaft und Sozialwissenschaften in der Sekundarstufe II bietet die Methode die Möglichkeit, folgende Kompetenzen zu erwerben:
Durch den multiperspektivischen Ansatz bietet die Methode einerseits die Möglichkeit, sich komplexen Sachverhalten zu nähern, andererseits multiperspektivisches Betrachten und Fremdverstehen bei den Schüler:innen zu fördern. Durch die Beschäftigung mit den Biografien im Rahmen des Rollenspiels lernen sie, Handlungsspielräume und Zwangslagen historischer Akteur:innen zu beurteilen. Die Fähigkeit der Schüler:innen zur sozialwissenschaftlichen Analyse wird gestärkt, indem sie das Handeln des Menschen und den Sozialisationsprozess aus der Makroperspektive wahrnehmen. Sie lernen außerdem, Problem- und Interessenlagen der Akteur:innen innerhalb des Rollenspiels zu beurteilen. Die Schüler:innen begreifen Probleme in der globalisierten Welt, wie beispielsweise Kriege, und verbessern damit ihre Fähigkeit zur Konfliktbewältigung, zum Perspektivenwechsel und politischen Urteil. Ihre Handlungsbereitschaft bei der Problemlösung in gesellschaftlichen und politischen Initiativen kann geweckt bzw. verstärkt werden.
Merkmale: Aktualität, Lebensweltbezug, Multiperspektivität
Hinweise: Alle Lernmodule sind auch mit den Lebensgeschichten in klarer Sprache auf Plakaten umsetzbar. Falls mehr Zeit vorhanden ist, gibt es in der Methodenbeschreibung Empfehlungen für Erweiterungen der Methode.