Zum Umgang mit Verschwörungstheorien
Klick! – Kick the Hoax
Allgemeine Informationen
Konzeptioneller Zugang
Im globalisierten Zeitalter des Internet und der Sozialen Medien ist die Verbreitung von Verschwörungstheorien, „Fake-News“, aber auch bösartiger Gerüchte und Hetze einfach und effektiv. Der alltägliche Umgang mit den neuen Medien lässt auch die Vermittlung spezifischer Kompetenzen bei der Informationsbeschaffung zur Notwendigkeit werden. Kenntnisse über kritische Angebote im Netz und über Strategien einer Gegenöffentlichkeit bieten alternative Informationsmöglichkeiten und Impulse dafür, dem Irrationalismus Paroli zu bieten.
Lernziele
Die TN sind für einen medien- und quellenkritischen Umgang mit Internetressourcen sensibilisiert. Sie sind über konkrete Angebote und Möglichkeiten informiert, sich zu Gerüchten oder Verschwörungstheorien im Netz zu verhalten. Sie sind sich kreativer Handlungsoptionen bewusst, Verschwörungstheorien kritisch zu begegnen.
Material
Material-Download, Flipchartpapier, Filzmarker, Scheren, Klebestift, Moderationskarten
Zeit
80 Min
Gruppenarbeit
Einstieg (5 Min)
Teamende und TN sitzen im Stuhlkreis zusammen. In einem einführenden moderierten Gespräch reflektieren sie Probleme der Quellenkritik im Internet.
Die Teamenden befragen die TN zunächst nach ihren Erfahrungen mit Gerüchten in den Sozialen Medien. Im gemeinsamen Gespräch arbeiten sie heraus, dass sich Informationen im Internet besonders einfach, schnell und weit verbreiten können. Wegen der großen Menge kursierender Informationen (und auch aus Bequemlichkeit) fällt es häufig nicht leicht, die Qualität der Inhalte differenziert und tiefgehend zu prüfen.
Gemeinsam überlegen die TN nun, welche Kriterien hilfreich wären, um Informationen sinnvoll filtern und einordnen sowie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen zu können (z. B. Identifizierung von Urheberschaft, Motivation und Absichten, Qualifikation und Glaubwürdigkeit, Überprüfung angegebener Quellen und Referenzen, Abgleich mit anderen Interpretationen etc.).
Die Teamenden sollten darauf achten, auch die Vorzüge der modernen Massenmedien, des Internets und der Sozialen Medien zu betonen. Ebenso sollten sie die Bedeutung und Standards von Qualitätsjournalismus und Wissenschaft kenntlich machen. Zusammenfassend heben sie jedoch hervor, dass die Aufbereitung und Verbreitung von Informationen im negativen Fall eben auch dazu dienen kann, sich selbst zu inszenieren, die öffentliche Meinung zu manipulieren, sogar Hass zu schüren oder Hetze zu betreiben. Versuche und Wege, dem zu begegnen, sind Gegenstand der anschließenden Übung.
Übung (30 Min)
Die TN finden sich in fünf Arbeitsgruppen zusammen. Jede Gruppe erhält eine Arbeitsmappe mit Texten und Bildern (siehe Material), einen Bogen Flipchartpapier, Filzmarker, Scheren und Klebestifte. Die Mappen beinhalten jeweils Materialien zu Online- Kampagnen oder Projekten, die konkrete Strategien zum Umgang mit Gerüchten oder Verschwörungstheorien entwickelt haben.
Die Beispiele umfassen die folgenden Kampagnen und Projekte:
- HOAXmap – Neues aus der Gerüchteküche
- HASS HILFT – die erste unfreiwillige Online-Spenden-Aktion
- Der goldene Aluhut – Aufklärung und Hilfe im Umgang mit Verschwörungstheorien, Sekten, ideologischem Missbrauch und Extremismus
- March for Science („Marsch für die Wissenschaft“)
- Mimikama – Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch
Aufgabe der Arbeitsgruppen ist es, zunächst die Texte und Materialien zu sichten und anschließend anhand des Arbeitsauftrages ein Plakat zu erstellen, mit dem den anderen TN das Projekt vorgestellt wird.
Fragen
- Wie arbeitet das Projekt?
- Wie geht es gegen Verschwörungstheorien und Hass im Internet vor?
- Wie findet ihr diese Idee? Was ist gut daran? Was funktioniert nicht?
Hinweis: Sollten Sie über die technischen Voraussetzungen verfügen (ausreichende Tablets oder Computer-Arbeitsplätze), so sollten Sie den TN ermöglichen, die Websites der vorgestellten Projekte zu besuchen, um sich dort ein Bild zu machen.
Präsentation (45 Min)
Im Anschluss an die Gruppenarbeitsphase setzen sich alle TN wieder im Stuhlkreis zusammen. Nacheinander stellen sich die Gruppen ihre Kampagnen nun gegenseitig vor. Jede Präsentation endet mit einer Bewertung der Kampagne sowie ihrer Vor- und Nachteile durch die Gruppe, die dann gegebenenfalls mit den übrigen TN diskutiert werden können.
Nachdem alle Gruppen ihre Ergebnisse präsentiert haben, überlegen die TN in einer kurzen Abschlussrunde noch einmal gemeinsam, welche der Kampagnen ihnen als besonders sinnvoll erscheinen. Wer weitere Ideen für ähnliche Kampagnen, Handlungsoptionen und Gegenstrategien hat, kann diese zur Diskussion stellen
Quelle
KIgA e.V. (Hg.): Widerspruchstoleranz 2. Ein Methodenhandbuch zu antisemitismuskritischer Bildungsarbeit. Berlin 2017. PDF
Bildnachweis: Markus Spiske / unsplash.com